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Das ist ganz wunderbar geschrieben. Ich kenn wenig kulinarik Journalist*innen, die ihre Liebe zu gutem Essen so authentisch in Worte packen können.

Ich freu mich auf die Kolumne. Wobei ich Secondi in Italien nicht so gut weg kommen lassen. Die Erlebnisse wo Pasta/Gnocchi oder Risotto nochmal getoppt worden sind, fehlen mir noch. Aber eine gute Alla norma in Sizilien oder eine cacio e Pepe in Rom. Unvergleichlicher Genuss und pures Glück.

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Ja, die sind meist nur die kleine Draufgabe. Können aber schon auch fantastisch sein. Ein gegrilltes Stück Thunfisch, eine gute Tagliata, frittierte Sardinen...

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Ich habe den Erklär mir die Welt Podcast gehört und bin seitdem angetan, Neues - vor allem Italienisch - auszuprobieren. Welche Pastapfanne ist denn empfehlenswert? Hier bin ich mit meiner Recherche noch nicht weit gekommen…

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Was die Zubereitung von Pasta, Gemüse und auch den reichliche Einsatz von Hülsenfrüchten betrifft - d'accordo. Aber ich habe schon sehr viele Schuhsohlen von Rindfleisch, schlatziges Pollo und zerkochten Coniglio gegessen. Die Zubereitung von Fleisch haben die Francesi perfektioniert. Und ich hadere oft auch mit den Antipasti. Wie kann man solche enormen Mengen von Prosciutto, Wurst und Käse (quasi eine komplette Jause) verdrücken und dann noch Pasta und eventuell ein Secondo. diffici'... großartig hingegen ist - wer Alkohol trinkt, ißt etwas dazu - und wer nicht mehr essen kann, hört auf zu trinken.

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Jep, die Portionsgröße am Land ist mitunter unanständig, und Fleisch a point oft nicht ihre Stärke, wobei in Mittelitalien hervorragend gegrillt wird. Eintöpfe können sie auch ziemlich gut, finde ich, und Würste sowieso.

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Die Ausgangsfrage stellt sich mir auch oft - warum ist das Essen in Italien besser?

Am Fernsehen als Bildungsanstalt kann es nicht liegen.

Werden Italiener_innen mit funktionstüchtigeren Geschmacksnerven geboren?

Immer wieder habe ich beim Lesen des Texts gedacht genauso ist es! Oder doch auch noch anders?

Es scheint mir ein wesentlicher Grund warum man in den allermeisten Österreichischen Gasthaus nicht annähernd so gut gut isst wie in Italien das Desinteresse am Geschmack und das mangelnde Bemühen wirkliche Kenntnis zu erlangen. Nur nicht anstrengen – nicht das Hirn und nicht die Hände.

Bestellen von einer 08/15 Karte ist einfacher, weil man sich nicht mit dem Angebot auseinandersetzen muss. Die Küche weiß, auch eine mittelmäßige Speise wird immer wieder bestellt, wozu sich mehr bemühen.

Es heißt Schnitzel, schaut aus wie ein Schnitzel und man ißt gerne Schnitzel, für alles weitere interessiert man sich nicht.

Die Österreichische Küche hat einen guten Ruf, auch denn der ‘K&K alt’ ist, den genießt man,

wie das Essen schmeckt ist den meisten egal.

Disziplin und Genauigkeit sind keine Eigenschaften die man den Italiener_innen allgemein

nachsagt. In Italien diskutiert man aber eben immer auf neue wie die Gerichte präziser machbar

sind und hält sich an die exakten Vorgaben (ohne sich dabei zu stressen).

Perfektion wie etwa auch in Japan gilt in Österreich als spießig.

Dagegen werden die Rezepte in Österreich verschludert. Wer weiß schon wieviel Zwiebel wirklich in ein Gulasch gehört, Thymian oder Mayoran, welcher Fleischteil, und geht das nicht auch schneller...? Die Knödel dazu kauft man fertig (auch das Gasthaus).

Wieder: sie heißen Knödel, sie schauen aus wie Knödel, wie sich der Geschmack anfühlt ist bedeutungslos - oder kann er gar nicht eingeordnet werden?

In Österreich ist man nicht so skeptisch den Speisen anderer Länder gegenüber wie in Italien –

klingt ja erst einmal auch sympathisch? Man nimmt hier gerne vieles auf, aber was dabei rauskommt ist etwa eine sogenannte Salatschüssel die eine Mischung aus Pasta Fredda und Griechischem Bauernsalat ist, aber auf jeden Fall kommt noch ein Glas Trüffelmayonaise (japanisch?) drüber und muss schon ein bisserl Wurst oder zumindest Hühnerbrust reingeschnitten werden.

Vielleicht doch zu viel Ambition, aber eben auch bloß schludrige Kenntnis?

Es gibt die Theorie das man nach der Erfahrung des 2. Weltkriegs in Österreich in keinem Fall irgendwie auffallen wollte, besser sich ducken. Nicht in der Masse unauffällig zu sein konnte lebensgefährlich sein. Daraus lernte man sich nicht besonders elegant zu kleiden, kein zu schickes Haus zu haben, keine auffallenden Speisen zu essen...

Bis zum Gasthaus (nicht Fine Dining) das lieber keine Speisen von herausragender Qualität anbietet sondern einfach Durchschnitt. Sich herausheben zu wollen könnte andere neidisch machen und einen selbst (das Gasthaus) unbeliebt. Keine stolzen Volksfest-Sagras sondern Mozartkugeln für den Tourismus. War das Essen in Österreich früher besser?

Die vielen kleinen Bäckereien, Fleischereien, Fischläden... habe ich gerade in Sardinien so gefunden, dabei war dort das Angebot in den Supermärkten gar nicht so schlecht. Dagegen am Süd-Ende des Lago Maggiore, keine kleinen Geschäfte, nur Kreisverkehre mit Supermärkten und das mit Abgepacktem bei Brot, Fleisch und Fisch von miesester Qualität. Nicht nur der Tourismus macht in Italien die Lebensmittelkultur kaputt. Liegts am Ausmaß des erreichten ‘Fortschritts’? Wird in Italien das Essen in wenigen Jahren auch nicht mehr das sein...? Stimmt meine Wahrnehmung, dass die kleinen Geschäfte kaum teurer sind als die Supermärkte? Wie machen die das?

Viele die sich in Italien für gutes Essen einsetzen tun das über den Zusammenhang mit der Region. Mir ist das nicht unbedingt ein großes Vorbild, kann nicht der Frizzante außerhalb des Prosecco auch gut sein, die Marillen im Burgenland so gut wie die in der Wachau? Produkte darf man nicht fälschen, aber darüber hinaus ist mir der Ansatz der Herkunft fremd. Oder übersehe ich einen Vorteil bei DOC(G) Weinen und ähnlichem? Das soll keine Kritik an “Slow Food” sein, auch finde ich,

dass in deren Restaurantführern eine Menüpreis Obergrenze mit entscheidend ist wer aufgeführt

ist sehr, sehr positiv. Bei “Food-Aktivist_innen” in Italien ist der soziale Aspekt immer von größter Bedeutung, das fehlt mir in Österreich.

In Italien sehen viele die Küche der Regionen als prägender an, als eine italienische Küche (ja erst 1891 von Artusi als solche zusammengefasst). Daraus könnten unsere Bundesländer doch was lernen?

Italien war in der Geschichte weltoffen und ist es noch immer? Ein Insel-Dasein/Verhalten ist erst einmal nur günstig für den Erhalt einer Küchentradition, ohne etwas über ihr Niveau zu sagen?

Uneingeschränkt zustimmen kann ich der Erfahrung, dass die Hülsenfrüchte die Österreichische

von der Italienischen Küche am meisten unterscheidet. (Die Mehrheit der Österreicher_innen würde sagen die Verwendung von Tomaten?)

Und Bittergemüse, oder überhaupt die Liebe zu Bitterem! ‘Amaro’ ist durchaus positiv besetzt,

das bereichert die Geschmackspalette.

Darauf zu Vertrauen die Zutat(en) ins beste Licht zu stellen ist wirklich eine Tatsachen die man

in Österreich kaum findet.

In österreichischen Haushalten esse ich sehr oft sehr gut, auch wenn die Menschen gar kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben und eigentlich nicht gerne Zeit investieren.

(2x kein Vertrauen - ?)

Viele bewundern das Italienische Essen, es ergeben sich daraus aber keine Konsequenzen für die heimischen Gasthäuser denn die besucht man hier ausschließlich wegen der Geselligkeit. War es lustig hat das Essen automatisch geschmeckt, selbst wenn es unterdurchschnittlich war.

Würde man nicht wieder eher denken in Italien handeln und denkt man so?

Aufmerksamkeit für gutes Essen erachtet man hier oft als dekadent = “Infolge kultureller Überfeinerung entartet und ohne Kraft, oder Widerstandsfähigkeit, im Verfall begriffen.” (Wiktionary) weiters: “ausschweifend, degeneriert, heruntergekommen, übersättigt, verdorben, verfallen, verkommen, zügellos”. Also doch auch echte Missachtung der vermeintlichen “Italita”?

Manchmal habe ich das Gefühl Lebensqualität misst sich in Österreich nur am Ausmaß der “Gaudi”. Vorallem am Land gibt es keine Wahrnehmung für Schönes und Gutes.

Dagegen trifft man sich unter Intelektuellen für wichtige Gespräche, gutes Essen besonders wert zu schätzen oder gar außführlicher darüber zu reden wäre peinlich. Essen und Agrarpolitik? Essen und Konsumentenverhalten? Essen und Klimaschutz... Italienische Politik ist aber erstrecht zum Haare raufen.

Ich hab meine Zeit gerade wieder mit Gedanken übers Essen verschwendet.

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Wow, ein Riesenkommentar! Danke für das Knödelbeispiel, das bringt es glaub ich oft schön auf den Punkt. Ein Knödel ist ein Knödel ist ein Knödel, genauso wie Leute im Supermarkt "Käse", "Wurst" und "Wein" kaufen, als wären die eh alle gleich und austauschbar.

Die kleinen Geschäfte sind hier nicht teurer als die Supermärkte, und ich glaube, sie können das machen, weil sie Familienbetriebe ohne (offizielle) Mitarbeiter sind, und generell die Nebenkosten eines Unternehmens hier geringer ausfallen, sei es weil sie von Haus aus günstiger sind oder einfach öfter nicht bezahlt werden. Ob das unterm Strich ein Vorteil ist, muss jeder selbst entscheiden.

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Schöne Betrachtung der ital. Esskultur. Beeindruckt hat mich vor kurzem die Kulinarik rund um Bagni di Lucca und in der Garfagnana. Mit der Enduro und dem besten Guide aus der Gegend waren wir auf Pässen in entlegenen Tälern. Die Begeisterung mit der Enio uns die Kulinarik der Gegend gezeigt hat war beeindruckend und es war alles dort fantastisch, von der einfachen Pasta bis zu unglaublichen Braten. Von dem sehr angezogenem Preisniveau ist auch noch nix zu merken.

Ad Sushi: Wenn ein Meister auch in Italien hinter der Pudel steht gibts ob der frischen Fische allerfeinste Reispatzen, hab mich auch lange gewehrt.....

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