Feta1 ist eine der magischen Zutaten, die aus Resten im Kühlschrank eine vollständige Mahlzeit macht. Dank ihm wird aus einem Omlette, einer Eierspeise, einer Fritatta ein befriedigendes Mittagessen, und wertet etwa Babaganoush, Pasta mit Tomatensauce oder schlicht Finn Crisp enorm auf.
Mein Alltagsfeta ist Gazi, der Schafskäse aus der Dose. Die Konsistenz ist tadellos, fest und gleichzeitig ein wenig cremig, er schmeckt salzig, sauer, schafig, aber von nichts davon zu viel, er wird schön weich, rinnt aber nicht davon, wenn man ihn erhitzt. Er ist günstig genug, um in großen Mengen verkocht zu werden, und dank der Dose mit dem schönen nachdenklichen Schaf lassen sich Reste ganz einfach und stilvoll weiter im Kühlschrank in der Lake lagern.
Klar, es gibt beim Käsesfachmann bessere feta-artige Käse2. Aber kein anderer liegt so zuverlässig im türkischen Eckgeschäft, das als einziger Laden auch am Sonntagnachmittag offen hat - der Moment, zu dem man am allerdringendensden Helden braucht.
Zudem ist seine Geschichte charmant. So wie es in Australien kein Foster’s gibt, gibt es auch in der Türkei kein Gazi - dafür sind die Produkte in zahlreichen anderen Ländern mit vielen Auslandstürken erhältlich. Die Marke wurde in den 1970ern in Stuttgart gegründet, von einem Schwaben mit spanischen Wurzeln, um türkische Gastarbeiter mit dringend benötigten Milchprodukten zu versorgen. Gazi produziert nicht selbst, sondern verkauft nur (die Milch für meinen Käse stammt aus Frankreich und wurde in Holland verkäst). Das Design und die Dose sorgen für die nötige Street Credibility.
Die ersten Gazi-Produkte haben es auch in österreichische Mainstream-Supermärkte geschafft, den Schafskäse gibt es, soweit ich das überblicke, bisher nur im türkischen Supermarkt, aber die haben ohnehin die besseren Öffnungszeiten.
Ich benutze das Wort hier für in Lake gereifte, krümelige Schafs- und Schafs-Ziegen-Mischkäse, auch wenn sie nicht aus Griechenland stammen.
Das griechische Geschäft auf der Wiener Taborstraße hat eine feine Auswahl (mein Favorit ist der über ein Jahr gereifte) und der Stephan Gruber verkauft wunderbaren österreichischen Feta vm Joseph Pranz.
der ist noch immer eine challaneg für mich, der Gazi - aber eines tages schaff ich's, den zu verkochen / essen – und wenn's nur dank dem tollen herrn Müller sein wird ;)