Der Wunsch, mehr Gemüse zu essen, scheitert, denke ich, oft daran, dass Gemüse meist einfach mehr Arbeit macht. Es ist ungleich aufwendiger, aus, sagen wir, einer Zucchini so etwas wie eine befriedigende Mahlzeit zu machen als aus einem Steak - schlicht, weil Gemüse gewaschen, geschnitten, und gewürzt werden muss, und es außerdem riesige Mengen davon braucht, um satt zu werden.
Glücklicherweise gibt es immer wieder Ausnahmen von dieser Regel, und die Frittata (oder, in Spanien, die Tortilla) ist eine ebensolche: ein Rezept-Genre, das mit sehr wenig Aufwand Grünzeug in ein ziemlich gutes Essen verwandelt.
Wer noch nie das Vergnügen hatte: Eine Frittata ist im Grunde nichts anderes, als ein nicht gerolltes, sehr gegartes Omlette, und lässt sich mit so ziemlich allem machen, was Ihnen in die Finger kommt. Wo ich gerade bin, bieten sich grüner Spargel, junge Zucchini und wilder Fenchel besonders an.
Das System ist immer das gleiche: Gemüse grob schneiden, knackig braten, mit reichlich Ei und etwaigen anderen köstlichen Dingen (Käse Fischsauce, Gewürze) mischen, und im Rohr stocken lassen. Dauert insgesamt vielleicht 30 Minuten und ist höchst befriedigend.
Ich mache Frittata gern in meiner stinknormalen Eisenpfanne, weil ich sie da dann ohne schlechtem Gewissen gleich in der Pfanne schneiden und servieren kann. Frittatas kleben zwar erstaunlich wenig am Pfannenboden, wenn Sie nicht am Öl sparen - falls Sie sie aber auf einen Teller stürzen wollen, macht Ihnen eine Antihaftpfanne das Leben trotzdem leichter.
Frühlinsfrittata für zwei
Eine gute handvoll grüner Spargel
Ein paar kleine, junge Zucchini
6-8 Eier
Ein wenig Ricotta, grob zerbröckelt
Ein ordentlicher Schuss Fischsauce
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Wildes Fenchelgrün, grob gehackt
Frisch geriebener Parmesan
Grünen Spargel und Zucchini in mundgerechte Stücke schneiden. In einer Pfanne Olivenöl heiß werden lassen, und erst den Spargel, dann die Zucchini schön braun und angenehm bissfest werden lassen.
Eier, Ricotta, Fischsauce, Pfeffer und wilden Fenchel in einer Schüssel mischen. Über das Gemüse gießen, in der Pfanne kurz stocken lassen, bis die Ränder gesetzt sind, und dann im Rohr fertig setzen lassen, etwa 10 bis 15 Minuten. Vor dem Servieren ordentlich Parmesan drüber hobeln. Mit gutem frischen Brot und eventuell einem Salat genießen.
Super Sache das mit dem wilden Fenchel, kann ich auch aus Sardinien berichten. Leider bin ich nicht lange genug hier um die wilden Samen ernten zu können. Kann man sich die von irgenwo schicken lassen um zu probieren ob der auch in Österreich wächst? Bronzefenchel überwintert in meinem Salzburger Garten prächtig.