Fisch gehört üblicherweise nicht zu den erfolgreichsten Themen, außer, man papriziert ihn. Die Hálaszlé-Geschichte hat erfreulich viele Reaktionen hervorgerufen.
Die erste Diskussion hat sich darum entsponnen, wie dick oder dünn die Suppe denn nun sein soll. “In ihrer einfachsten Variante ist sie (die Hálaszlé, Anm.) eine fast klare Suppe mit nichts außer Fisch, Zwiebel und Paprika, am anderen Ende des Spektrums steht ein Eintopf, der so dick ist, dass der Löffel darin stehen bleibt”, habe ich geschrieben, und dann eine solche burgenländische Variante gemacht. Die meisten Leser, die schöne Hálaszlé-Erinnerungen aus Ungarn haben, verdanken sie, scheint es, der dickeren Variante. Exemplarisch (wenn auch etwas fatalistisch) schreibt “FMB 6”:
Ich habe in Ungarn noch nie Halászlé gegessen, in welcher der Fisch nicht zermahlen gewesen wäre. Ich habe auch schon oft bei der Zubereitung zugesehen: der Fisch wird am Ende zermahlen. Karpfen UND Wels sind Fixstarter. Es gibt auch ein Rezept mit Wels alleine, das ist dann ein harcsa paprikás.
Und bringt etwas später auch noch einen Link zu einem ungarischen Rezept mit sehr schönem Foto (wer nicht ungarisch spricht, so wie ich, kann es durch deepl jagen). Kurz: Die Aromafische für die Suppe (idealerweise kleine) nach dem Auskochen passieren und durch ein grobes Sieb streichen oder einfach händisch das Fleisch von den größten Gräten pflücken und diese Fischstücke dann zurück in die Suppe geben. Das Ergebnis ist oben genannter dicker Eintopf und ganz köstlich.
Was mir nicht klar war, war die große Nudel-Tradition, die die Ungarn offenbar mit der Hálaszlé verbinden. “Hortensia die Erste” schreibt:
Ich habe einmal diese ungarische Fischsuppe gegessen. Von Ungarn in einem riesigen Kessel über Stunden am offenen Feuer geköchelt.
Ich habe selten etwas Besseres gegessen. Mit selbstgemachten Nudeln serviert. Kopfüber in den Kessel tauchen könnt' ich, so gut war das!
Ein anderer ungarnkundiger Poster präzesiert auf Zupfnudeln als essenzielle Zutat. Falls wer ein Rezept hat, bitte posten!
Die zweite Diskussion galt meiner grünen Paprika Schmähung. Das war zugegeben ein wenig zugespitzt, und galt ausschließlich jenen kulinarischen Verbrechen, die in österreichischen Supermärkten verkauft werden. Abseits davon gibt es jede Menge großartige grüne Paprika, von den kurzen Piementos de Padron bis hin zu den langen dünnen, die im östlichen Mittelmeer so köstlich gegrillten grünen Pfefferoni, oder jenen eingelegten, scharfen grünen Paprika, die mir zu meiner bosnischen Hálaszlé serviert wurden.
“Nyuszika” dazu mit spannendem Link:
die in Österreich weit verbreitete, runde Paprika-Variante in den Farben rot, grün und gelb findet man in Ungarn gar nicht. Dafür eine große Vielfalt traditioneller Sorten, in etwa: https://reisewege-ungarn.de/ungarische-paprikasorten/
Meine Idee mit der Nduja statt Paprika ist auf gemischte Gefühle gestoßen. Für die, die sie gut finden: “Chanel3” empfiehlt In Natura Salus, eine kleine italienische Greißlerei am Margaretenplatz als gute Nduja-Quelle in Wien. Ich täte noch Donatella auf der Margaretenstraße hinzufügen.
Zum Abschluss noch ein fantastisch klingendes Fischsuppen-Rezept von “Löwenzahn1”, in dem sogar ein einst in Österreich sehr wichtiger und heute fast vergessener Speisefisch1 einen Auftritt hat:
Wenn die Onkels stolz und gelsenzerfressen von der Thaya zurückkamen, schmiss die Tant alles in die Suppe, was sie gefangen hatten, hauptsächlich Nasen, glaub ich mich zu erinnern. Dann ging sie bedachtsam durch den Garten, holte, was reif war, Paradeiser und Paprika, schnitt Zwiebeln und Knofi, briet selbige langsam in Schmalz, röstete Paprikapulver mit, löschte alles mit einem Vierterl Stillfrieder und tat das an Fisch dazu, was sich nach zwei Stunden von den Gräten gekocht hatte. Salz dazu, Pfeffer, kleiner Schuss Essig. Sauerrahm und Brot am Tisch.
Die Nase war der ursprüngliche Steckerlfisch. Sie wurde im Frühjahr in der Donau und ihren Zubringern in großen Mengen gefangen und direkt am Ufer über Feuer gebraten.