Ich war lange kein Zucchinifan. Zu oft sind sie geschmacksarm, wässrig und schnell einmal unangenehm letschert , aber nicht auf die geil-saftige gegrillte-Paprika-Art, sondern eher wie nasse Küchenrolle. Ich habe Zucchini daher für ein klassisches Supermarkt-Verlegenheitsgemüse gehalten und so gut es ging gemieden.
Bis ich ihnen in Italien eine zweite Chance gegeben habe. Zucchini werden hier viel kleiner geerntet als nördlich der Alpen: sie kommen erstmals bereits im frühen Frühjahr auf den Markt, wenn sie gerade einmal kleinfingergroß sind, und werden auch mit fortschreitendem Jahr nur geringfügig größer geerntet: bei durchschnittlicher Karottenlänge ist allerhöchstens Schluss.
Das macht Zucchini hier unvergleichlich geschmacksintensiver und knackiger in der Konsistenz. Sie sind voll dieses herrlichen grasgrünen, leicht an Meeresfrüchte oder Seetang erinnernden Aromas, von denen ihre größeren Kollegen einem stets nur mehr eine entfernte Ahnung auf die Zunge zaubern.
Empfohlene Zucchini-Maximalgröße
Meine Theorie ist, dass jeder Zucchini nur eine begrenzte Menge Geschmack mitgegeben ist. Wenn sie größer wird, wird sie leider nicht besser, sondern lagert bloß mehr Wasser ein - der Geschmack nimmt nicht zu, sondern breitet sich nur gleichmäßig in dem wässrigen Gemüse aus. Sie wird daher zwar lukrativer für den Gemüsehändler, aber zu einer Enttäuschung für den Esser.
Ich verstehe schon, dass man auch aus den aufgeblasenen Varianten was machen muss, wenn man sie nicht einfach auf den Kompost werfen will. Hier kommen all die Zucchinibrote, -cremesuppen oder mehr oder weniger dubiosen Grillrezepte ins Spiel. Wer Zucchini aber aus reinem Genuss essen möchte, sollte sich auf die jungen, zarten Exemplare beschränken. Sie schmecken einfach so roh geknabbert ganz hervorragend. Noch besser aber werden sie - so gut, wie Zucchini nur werden? - wenn man sie wie folgt zubereitet.
Ein guter Weg, sich in Zucchini zu verlieben
Nehmen Sie Zucchini, die nur ein bisschen größer sind als Ihr Daumen , etwa ein halbes Kilo. Schneiden Sie die beiden Enden ab (wenn Sie Glück haben hängen noch ein paar schöne Blüten dran, die werfen Sie dann mit in die Pfanne) und vierteln Sie sie der Länge nach. Dann hacken Sie in einigermaßen gleichmäßige, sagen wir kleinerfingerspitzengroße Stücke.1 Schneiden oder reißen Sie eine handvoll Basilikumblätter grob.
Erhitzen Sie Olivenöl2 in einem schweren Bräter und werfen Sie ein, zwei angedrückte Knoblauchzehen hinein. Wenn diese beginnen, Farbe zu nehmen, geben Sie die gewürfelten hinzu und braten sie auf hoher Hitze unter häufigem Rühren, bis eine anständige Anzahl der Stücke eine anständige Farbe genommen haben und eine noch knackige, aber nicht mehr rohe Konsistenz haben. Kosten hilft hier.
Kommen Sie ja nicht in die Versuchung, die Zucchini bis hierher zu salzen: sie würde Wasser lassen und dämpfen statt braten. Erst jetzt, wenn Sie die Hitze abdrehen, dürfen Sie ordentlich Salz und die gehackten Basilikumblätter unterrühren. Wer mag, gibt auch ein wenig frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer hinzu.
Jetzt dürfen die Zucchini sich einige Zeit im Topf von der Hitze erholen. Sie wollen sie lauwarm, nicht heiß servieren, was übrigens die Geschmacksintensität von erstaunlich vielen Speisen steigert. In eine Schüssel geben, mit einer zarten Schicht frisch geriebenen Parmesan bedecken und servieren.
Präziser ausgedrückt handelt es sich um Zylindersektoren, aber das ist kein schönes Wort für ein Rezept.
Heinrich S., manchen vielleicht bekannt als Palatschinken-Forscher, brät seine Zucchini erst ein, zwei Minuten in der trockenen Pfanne, bevor er Öl zugießt. Werd ich bei Gelegenheit probieren.