Es ist Maiszeit, und damit höchste Zeit, Creamed Corn zu machen. Creamed Corn ist die wahrscheinlich beste Art, dieses ohnehin schon hervorragende Gemüse zu genießen. Es ist süß und salzig, üppig und erfrischend, knackig und cremig, kurz, eines der geilstem Gemüsegerichte, die ich kenne. Als Draufgabe ist es auch noch einfach und in 20 Minuten fertig.
Es ist so gut, dass es eigentlich gleichgültig ist, was Sie dazu essen. Butterweich geschmortes oder, noch besser, gegrilltes Fleisch ist jedenfalls kein Fehler, auch cremig gegrillte Melanzanie oder zart angewärmten Räucherfisch kann ich mir gut vorstellen. Es spricht aber auch überhaupt nichts dagegen, Creamed Corn einfach so zu löffeln.
Mein Creamed Corn Masterrezept und Inspiration stammt vom großen Thomas Keller und seiner Version in Ad Hoc at Home: Er schneidet den Mais vom Kolben, lässt die Körner mit reichlich Butter, Limettensaft, Chili und Salz sanft schmurgeln, bis alle Flüssigkeit verdampft ist, und köchelt sie dann in Obers gar. Für zwei Leute rechne ich mindestens zwei Maiskolben, eine halbe Limette und so 150ml Obers.
Mit den Jahren habe ich aber gelernt, dass es sich wunderbar variieren lässt und zutatenmäßig viel verzeiht. Ich habe es mit Zitronensaft statt Limetten gemacht, und zum Ausgleich eine Prise Zimt zugegeben; statt dem Obers habe ich den Mais in kleinen Mengen Milch geköchelt, die ich zwei, drei Mal nachgegossen und eingekocht habe, bis die gewünschte Cremigkeit erreicht war; und ich habe zum Schluss statt Obers Sauerrahm untergemischt, und dann die Mischung nicht mehr aufgekocht.
Toben Sie sich also aus, so lange sie Säure, ein wenig Schärfe und genug Fett dabei haben.
Creamed Corn, grob nach Thomas Keller
Die Maiskolben schälen, halbieren, und den Stängelansatz abschneiden, sodass sie sich gut aufstellen lassen. Mit einem Messer die Körner rundherum abschneiden.
In einer Pfanne reichlich Butter auf mittlerer Hitze schmelzen. Den Mais und den Saft einer halben oder ganzen Limette zugeben (je nach Größe und Saftigkeit), gut salzen, eine Prise Chilipulver zugeben und unter regelmäßigem Rühren köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Wann das ist, wissen Sie am besten, indem sie dem Mais zuhören: er Mais wird dann ein wenig zu bruzzeln anfangen.
Wenn Sie Obers verwenden, das ganze Obers zugießen und alles köcheln lassen, bis der Mais die FLüssigkeit aufgesaugt hat und gar und cremig ist, etwa fünf bis 10 Minuten. Falls Sie Milch verwenden, einen kräftigen Schluck zum Mais gießen, einkochen lassen, und wieder Milch zugießen. Wiederholen, bis es cremig und der Mais gar ist.
Falls Sie Sauerrahm verwenden, erst zugießen, wenn der Mais gar ist, dann von der Hitze nehmen und nocheinmal durchrühren - nicht mehr aufkochen lassen, sonst flockt es aus.
Mit Grillfleisch, Grillgemüse oder einfach so genießen.
Ich bin mir sicher dass es sehr gut schmeckt. Aber trotz Rezept von TK, creamed corn ist eigentlich etwas ganz anderes, und zwar ohne Sahne. Man braucht ein spezielles Werkzeug über das die Maiskolben gezogen werden. Dabei werden in einem Durchgang erst die Körner angerissen, dann geschreddert und zuletzt mit einer stumpfen Klinge der ganze milchige Saft abgeschabt. Das ganze wird dann mit etwas flüssiger Butter, Salz und Pfeffer/Espelette vermengt (ggf. auch ein wenig Zitronen- oder Limettensaft) und dann in einer nicht besonders hoch gefüllten Form bei 200 Grad gebacken. Unglaublich intensiver Maisgeschmack und durch den hohen Zuckeranteil eine sensationelle karamellisierte Kruste (um die maximal groß zu erhalten wird die relativ große Backform nur flach gefüllt).
Gruß, Georg