“You don’t make friends with salad”, ist eine alte englische Weisheit, die ganz offensichtlich aus einer Zeit stammt, bevor es Getrude Henzls Wildkräutersalat gab. Sie zieht für ihn mindestens einmal, oft auch mehrmals die Woche los und sammelt, was Wald und Wiese gerade so hergibt.
In meinem aktuellen Mix konnte ich auf die Schnelle ganz junge, zarte Löwenzahnblätter identifizieren, Gänseblümchen, Vogelmiere, und ob des Wetters wieder frisch ausgetriebener wilder Kerbel. Die restlichen Kräuter hat sie mir auf Nachfrage vorgestellt: Hirtentäschel, Reiherschnabel, Leimkraut, Wiesenlabkraut, Malve und Knopfkraut. Nicht schlecht für eine einzige Schüssel.
Der Geschmack ist entsprechend jedes Mal ein bisserl anders, aber immer aufregend und abwechslungsreich, oft blütensüß und zart bitter, wie das eben so ist bei Wildkräutern - jedenfalls ganz sicher der spannendste Salat, den ich kenne, und einer der schönsten obendrein.
Für vier Euro bekommen Sie einen sehr großen oder zwei ausreichende Beilagensalate für zwei. Wer noch mehr von ihm haben will, streckt ihn mit kultivierten Salaten oder Obst, etwa Äpfeln, Birnen oder geschmorte Quitten. Im Dressing macht sich oft ein Hauch Honig gut.
Zu kaufen gibts den Wundersalat bei ihr im Geschäft in der Kettenbrückengasse ab dem frühen Nachmittag, am Vormittag ist sie nämlich sammeln. Und wenn Sie schon dort sind, unbedingt noch andere Dinge probieren, aktuell etwa die herrliche Pilzwürze oder das Quittenbrot mit Bergamotte.
Danke für das Shout-Out. Hab lange neben dem Geschäft gewohnt und find es so herrlich eigensinnig und alles was es dort gibt schmeckt großartig