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Wurstnamen, Paprikapaste und H.C.Artmann

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Wurstnamen, Paprikapaste und H.C.Artmann

Die interessantesten Kommentare zum Erdäpfelgulasch

Mar 8
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Die Erdäpfelgulasch-Geschichte hat im Standard zu regem Austausch geführt, hier meine persönlichen Higlights aus so 550 Kommentaren (Stand 8.3.2023).

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Die Wurstfrage

Eine oft diskutierte Frage war, warum wir sowohl Braunschweiger als auch Dürre verwendet hätten - und ob es denn einen Unterschied gäbe zwischen den beiden Würsten. Sind ident, meinte die eine Fraktion, es sei eine Räucherfrage, meinte die andere. Ich habe mich dafür an eine ausgewiesene Expertin, die Claudia Ringl, gefragt:

Die Braunschweiger ist das Gleiche wie eine Dürre oder eine Burenwurst. Eine Dürre oder eine Braunschweiger gibt es im Kranzel oder ( am Land ) in der Stange und kann auch doppelt geräuchert sein. Eine Burenwurst wird gewärmt und ist im Naturdarm erhältlich zum Wärmen.

Die Nomenklatur ist also eher, wie ein Poster angemerkt hat, vergleichbar mit “Frankfurter” und “Wiener Würstchen. War mir so nicht klar, danke! Der Vergleichstest hat sich meiner Meinung nach trotzdem ausgezahlt, weil keine zwei Würste ident sind und die Ringl’sche Dürre besser war als die Braunschweiger aus dem Supermarkt.

Abgesehend davon scheinen viele Menschen Drebreziner im Gulasch zu schätzen (wegen der Schärfe), und User “Kalabreser” hält ein leidenschaftliches Plädoyer (samt Kaufempfehlung) für die Klobasse:

früher hat es an jedem würstelstand burenwurst und klobasse gegeben. die burenwurst ist zu würsteln abgepasst, hat ein feiner faschiertes brät. die klobasse ist fein papriziert, zarte schärfe, eine spur gröber und wird als meterwurst angeboten. bin gerade glücklich, weil es die wurst noch bei der fleischerei metzker in wien gibt - der wurstet noch selber! https://fleischerei-metzker.at/produkt/klobasse/

Und noch ein kleiner Tip von Hundehütte:

Die Würste können in einem Gulasch durchaus verschiedene sein und sollten jedenfalls vorher fast knusprig angebraten werden - ideal ist eindeutig eine Mischung aus Dürre und scharfen Debrezinern

Mehlig vs. speckig

Ein paar alternative Antworten auf die ewige Kartoffelfrage:

  • Mehlige und speckige mischen

  • Großteils Speckige nehmen, und einen mehligen mitkochen und in die Sauce passieren

  • Vorwiegend festkochend verwenden für die goldene Mitte

Die Gewürze

Ich freue mich, dass es recht breiter Konsens zu sein scheint, dass Kotyani schlecht und völlig überteuert ist. (User Johannes Rottensteiner als einer von vielen: “Frei nach Karl Lagerfeld: "Wer mit Kotanyi würzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren") Neben dem von uns empfohlenen Paprika vom Paprika Jansci wurden noch der Hannes Pinterits genannt. Bernhard Kubicek empfiehlt überhautp etwas, was eher an die Ursprünge des Erdäpfelgulaschs erinnert:

Mir ist die Ungarische Paprikapaste in Tuben sympathischer als getrocknetes Zeug.

"Piros Arany csemege "

Wer es probieren will; gibt es hier online zu kaufen. Sonstige schöne Würzanregungen der User:

  • Miso

  • Pürierte Cashewnüsse

  • Essiggurkerlwasser statt Essig

  • Sambal Olek

  • Doubanjiang

Rotfunk ist überhaupt für ein wenig Abwechslung:

Letztens als Experiment ein Erdäpfelgulasch nach spanischer Art gemacht: mit einer Anchovy, geräuchertem Paprika, Sherry, und ein paar eingelegter Oliven, und vor allem: Chorizo!

Sehr gut, kann ich weiterempfehlen, die Variante

Hausgemachtes Instant-Erdäpfelgulasch

exümühfeichtla mit einem wunderbaren Voratsvorschlag:

singlehaushalt:

d.h. es wird bei mir immer auf vorrat gekocht und etliche portionen eingefroren.

jetzt läßt sich das erdäpfelgulasch zwar einfrieren, aber die konsistenz der erdäpfel verändert sich, und aufgetaut haben sie dann einen eigenartigen geschmack bzw biss:

lösung:

ich mach unmengen von eräpfelgulsch ohne erdäpfel, also nur die zwüfi, speckschwarte, knacker, braunschweiger etc und reib eine kleine rohe kartoffel rein, und dieses gemisch wird portinoniert und eingefroren, und dann reicht es beim nächsten mal ein paar erdäpfel zu kochen, eine portion meiner "basis" dazu und schwupti wupti, hab i a erstklassiges erdäpfelgulasch.

Und Ise18 schlägt in die selbe Kerbe:

Hab im Herbst mit den letzten österreichischen Tomaten, roten frischen Paprika, Zwiebel, Kno, Ingw. und 3 Sorten Pulver Paprika (süß, scharf und geräuchert)und div.andere Gewürze 2 Kilo Gulaschbasis lange auf kleiner Flamme sämig gekocht, danach in Gläser gefüllt und zusätzlich noch 40 min eingekocht. Hab damit in 20-30 Min. ein Erdäpfel-Szegediner-Bohnen- oder Rinds-Gulasch, Reisfleisch oder Chilli fertig. Sehr gutes Winter-Essen.

Historisches und H.C.Artmann

NikoHorn, der schon öfter interessante historische Hinweise gepostet hat, hat auch diesmal wieder gleich drei schöne Sachen gefunden.

Erstens die früheste mir bekannte Erwähnung eines “Gulaschs” mit Wurst (!) und Erdäpfeln (wenn auch noch keines “Erdäpfelgulaschs”) im Blatt der Hausfrau von 1907 (erste Spalte ganz unten) - drei Jahre vor dem noch wurstfreien Advertorial in meiner Rokitansky-Ausgabe von 1910.

Zweitens ein Rezept endlich unter dem Namen Erdäpfelgulasch im Linzer Volksblatt von 1915 (mittlere Spalte Mitte).

Und drittens H.C. Artmanns legendäres Erdäpfelgulasch-Rezept, das ich in meinem Text völlig ignoriert habe. Danke!

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