Wien hat endlich ein französisch-polnisches Bistro
Diese Woche ist es endlich soweit: Ola Szwarc und Nadim Amins erstes eigenes Lokal, die Rosebar sperrt am Mittwoch offiziell auf. Ich hatte schon vergangenen Freitag die Ehre, bei einem Pre-Opening-Abend dabei zu sein.
Ich habe mich sehr auf diese Eröffnung gefreut. Nadim und Ola kochen, wie ich jeden Tag essen will, aber oft zu faul oder unfähig bin, es selbst zu machen: liebevoll, aufmerksam, großzügig, überlegt, gekonnt reduziert und immer köstlich. Erfreulicherweise schmeckt es jetzt hier ziemlich genau so, wie bei ihnen zu Hause zum Essen eingeladen zu sein.
Die Rosebar ist ein entzückendes kleines Bistro geworden, mit großen, handbeschriebenen Tafeln als Speisekarten, der polierten Bar und den kleinen, gemütlichen Tischen. Das Essen ist eine ungewöhnliche, aber umso besseren Mischung auspolnisch-osteuropäischer Küche, von der Sie bisher keine Ahnung hatten, wie dringend Sie sie brauchen.
Es gibt sensationell knackig-milden Salzgurken, cremigen, dillstrotzenden Bohnensalat, weich-flauschig-süßen Hefebrote, und köstlichen Senf, den sie selbst aus Warschau importieren, geschmorte Rindsbackerl, Chou Farci (gefüllter Kohl), und zum Dessert pochierte Äpfel mit zum Reinlegen guter Creme anglaise oder Walnusstarte mit einem mächtigen Batzen (abgetropfter?) Crème fraîche. Das einzige, was mir noch fehlt zum Glück, ist ein Stück guter Käse.
Die Zutaten sind von einer Qualität, die es im Restaurant sonst nur drei Preisklassen drüber gibt (Bioschanze Gemüse!), und das Essen ist völlig frei von jeglichem Restaurant-Schischi und seltsamen Koch- oder Anrichtekapriolen. Die Weinauswahl ist aktuell recht klein, dafür gibt’s Trumer Pils vom Faß aus sehr schönen Gläsern, und ich glaube, bei den Getränken wird sich noch generell einiges tun in den kommenden Wochen und Monaten.
Wir waren sehr satt, nicht betrunken, und haben zu zweit 65 Euro gezahlt. Es war, denke ich, etwas günstiger als diese Woche, weil es ein Pre-Opening und Testrun war, aber ich schätze, auch an normalen Öfnungstagen hat man hier zu zweit für unter 80 Euro jede Menge Spaß. Ausprobieren, so lange es noch so viele Tische gibt!