Sechs gute Dinge, Woche 15
Schwarze Pilze, Shrimps mit Ei, südindisches Curry, ein Wiener Beisl und zwei Mal Eis
Totentrompeten
Die Pilzsaison nimmt Fahrt auf, daher hier eine kleine Erinnerung, dass die Totentrompete (oder Herbsttrompete wie sie etwas weniger spektakulär heißt) immer noch schwer unterschätzt ist. Sie ist so richtig köstlich, und trotzdem sehr günstig zu haben, intensiv pilzig mit gutem Biss. Ordentlich Butter erhitzen, etwas Zwiebel darin anschwitzen, Totentrompeten braten bis sie all ihr Wasser gelassen haben, mit etwas Sojasauce würzen, Petersil untermischen - fertig ist eine großartige Pilzbeilage, Raviolifüllung oder Pasta-Topping. Totentrompeten gibt’s aktuell für knappe 20 Euro das Kilo zum Beispiel bei den Ungarn am Meisel- und Brunnenmarkt. Lassen sich auch hervorragend für pilzarme Wintertage trocknen.
Shrimps mit Ei
Ich schäme mich fast ein wenig, das hier als Rezept herzuschreiben, aber die Kolumne heißt fünf gute Dinge, und das hier war richtig, richtig gut. Vier Eier mit etwas Fischsauce und frischer, gehackter Birds Eye Chili verquirlen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Eine halbe Packung der superen Tiefkühlshrimps von Gastrofisch Brać kurz in Butter braten (schon allein der Duft von in Butter gebratenen Shrimps!), die Eimischung darüber gießen und kurz zu einer cremigen Eierspeise stocken lassen. Mit frischem Koriander bestreut servieren.
Kerala Fish Curry bei Prosi
Wenn mich in Neapel eine Asien-Sehnsucht befallen hat, haben mich regelmäßig die Sri Lankesen gerettet. Die Stadt hat eine riesige Community, und zahlreiche, ziemlich gute Restaurants. In Wien ist es mit südindischem (oder eigentlich jeglichem indischen) Essen nicht ganz so einfach. Das Prosi Restaurant ist da eine erfreulich charmante Ausnahme. Ich war vergangene Woche das erste Mal seit langem wieder hier und durfte ein wunderbares Kerala Fisch Curry genießen - vielleicht nicht ganz so aufregend und dirty wie das klassische Fisch Curry neapolitanischen Sri Lankesen, aber höchst befriedigend (und mit dem exakt gleichen Tiefkühlfisch, was mich etwas nostalgisch hat werden lassen). Ebenfalls fein: die Dosas und das ganz normale Mittags-Thali.
Beyond Gelato
Ich interessiere mich nicht besonders für Eis, und Londons Eissalons sind mir überhaupt zugegeben ziemlich egal - und trotzdem habe ich Ruby Tandohs mehrteilige Geschichte für Vittles über Eis in der britischen Hauptstadt mit ganz großem Genuss gelesen. Seit es das Lucky Peach nicht mehr gibt, sind mir nur wenige so schöne Texte über Essen untergekommen.
Eis vom Eis Bazar
So viele Worte über Eis haben mir dann doch etwas Lust gemacht auf Gefrorenes. Leider ist die Vielfalt in Wien äußerst überschaubar. Seit nicht so langer Zeit aber gibt’s den Eis Bazar, der persisch inspiriertes Eis anbietet. Safran-Rosenwasser-Pistazie ist schon mal ziemlich gut. Wer nicht zum Brunnenmarkt kommt: das Apa-To, ein Coffeeshop an der Ecke Gumpendorfer Straße/Hofmühlgasse, hat auch eine Auswahl.
Zur Stadt Krems
Regelmäßig werde ich von Menschen gefragt, was mein liebstes Beisl ist - und die Frage ist erstaunlich schwer zu beantworten, weil es zwar viele stimmungsvolle, aber wenige mit gutem Essen gibt. Meist sage ich dann einfach das Automat Welt, wo ich das Schnitzel und Martin, den Besitzer, liebe. In den vergangene Monaten ist auch die Stadt Krems ein Mitbewerber geworden. Wunderschön, tschechisches Bier, sehr solides Gebackenes, und eine Kegelbahn.
Mapdate: Alle erwähnten Plätze habe ich auf der Wien-Karte eingetragen