Fünf gute Dinge, Woche 6
Meeresspinnensalat, Linsen im Glas, Suppenfleisch als Steak, günstige Artischocken und ein praktisches Küchengerät
Kurze Texte über fünf gute und/oder schöne Dinge der vergangenen Woche.
Linsen im Glas von Maison Barthouil
Vorgekochte Hülsenfrüchte aus der Dose/dem Glas sind unheimlich praktisch und mitunter richtig gut: die Maison Barthouil, ein traditionsreicher Foie Gras und Confit-Produzent in Landes, kocht grüne Linsen in hausgemachter Entensuppe und packt noch einige Entenhälse dazu. Einfach aufgewärmt und mit einem Schuss Essig gewürzt ist das für sich schon sehr fein. Ich habe vergangene Woche noch gekochte rote Rübe, rohe Radieschen samt ihrem Grün, Schafskäse und einen Haufen Kräuter dazu gegeben für ein sehr schnelles, sehr befriedigendes Essen.
Ein Glas reicht für ein Essen für Zwei und kostet im Internet sechs Euro (wenn wer eine größere Bestellung tätigen will), oder in Wien bei König in der Servitengasse immer noch zivilisierte 7,90.
Das Bratgewicht
Ich habs schon länger und trotzdem habe ich es in dieser Aufzählung guter Küchengeräte vergessen. Weil es mir vergangene Woche wieder Freude gemacht hat: ein Bratgewicht ist super. Einfach beim Braten auf Steaks/Fischfilets/Tortillas stellen, sie damit ein bisserl auf den Pfannenboden drücken und besser knusprig werden lassen. Noch besser ist die Chefs Press, weil die ein Gitter ist und daher auch noch Dampf entweichen kann, aber die gibt’s in Europa leider nicht.
Dicker Spitz von den Ringls
Der dicke Spitz ist ein Teil der Schulter und als solcher bei uns ein klassisches Suppenfleisch. Vergangene Woche allerdings hatten die Ringls einen von einer Kuh, die so dermaßen schön marmoriert war, dass der dicke Spitz fast ausgesehen hat wie Wagyufleisch. Ich habe ihn nur kurz und scharf in der Pfanne gebraten - es war eines der besten Steaks der vergangenen Jahre.
In den USA, hat mir die Frau Ringl erklärt, ist der Dicke Spitz als Denver Cut bekannt und wird durchaus für Steaks verwendet. Wir haben uns daraufhin länger über unterschätzte Cuts unterhalten, ein längerer Text dazu folgt demnächst. Wer schon mal kosten will: in etwa zwei Wochen wird der hintere Teil der besagten Kuh zerlegt.
Meeresspinnensalat in der Cucina Cipriano
Als meine Frau und mich vergangene Woche Meer-Sehnsucht befallen hat, sind wir in die Cucina Cipriano gegangen. Highlight eines generell sehr superen Essens: der Insalata di Granchio, hier ein Meeresspinnensalat. Puristisch, üppig, sehr, sehr gut. Mit 25 Euro nicht günstig für eine Vorspeise, aber es ist eine mächtige Portion.
Artischocken vom Meiselmarkt
Bis jetzt war ich heuer nicht glücklich mit den Artischocken, die ich in Wien gesehen habe - zu oft liegt hier am Markt nur halb aufgeblühte, italienische Ausschussware. Vergangenen Samstag aber bin ich am generell sehr superen Meiselmarkt endlich fündig geworden: dralle, geschlossene, feste Artischocken für einen (!) Euro das Stück, und zwar die hellgrüne, ziemlich runde Variante. Zum roh essen waren sie mir schon etwas zu groß und strohig, aber gebraten haben sie ganz wunderbar geschmeckt.