Der Palatschinken-Artikel von vergangenem Sonntag ist weit davon entfernt, vollständig zu sein - es sind, wie auch geschrieben, zahlreiche Fragen offen geblieben. Ganz spontan fallen mir mindestens fünf weitere spannende Versuchsanordnungen ein:
Die ideale Dicke - wo genau liegt sie zwischen crepesdünn und pfannkuchendick? Meine Intuition sagt mir bei etwa 2mm, aber das ist natürlich noch lange kein Beweis. Und wie steht es dabei um die Schupfbarkeit?
Verschiedene Mehle - ist mehr Eiweiß ergo mehr Gluten ergo mehr Struktur besser, oder wird die Palatschinke dann zu hart, und es ist besser, auf eiweißarme Mehle zu setzen, die den Teig zwar weniger aufgehen lassen werden, aber dafür mürber machen? Und hilft eventuell ein Schuss Wodka?
Rühren vs. Standmixer? Und was bedeutet das für die Rastzeit?
Ein Schuss Mineralwasser erst ganz kurz vor dem Backen in den Teig (Leser-Hinweis)
Frische Eier vs. alte Eier (frische sorgen für einen deutlich besseren Teigtrieb
Ich höre jetzt auf, bevor das ausartet und versuche stattdessen, zumindest eine Frage zu beantworten, die zahlreiche Male im Forum aufgetaucht ist: Warum wird die erste Palatschinke nie richtig gut? Ich würde sagen, das liegt schlicht an der Ungeduld des Palatschinkenkochs, zu warten, bis die Pfanne richtig heiß wird. Ich hatte das Problem auch lange Zeit, seit ich mich aber gefühlt unnötig lang mit dem Erstbraten zurückhalte, ist auch die erste Palatschinke immer tadellos.
User “Schönheitschirug von Banania” hat nicht ganz zu Unrecht zur Zutatentabelle angemerkt:
Ein wirklich toller Artikel. Ich fände es aber zusätzlich sinnvoll, die Teige auf zwei Eier zu “normieren”. Mehl und Milch kann man exakt messen, Eier aber nicht.
Heinrich S. war so nett und ist dem Wunsch nachgekommen:
Den häufigsten Einwand hat “mirfälltkeinpostingnameein” auf den Punkt gebracht:
Palatschinke wird nach Gefühl gemacht!
Dem kann ich nicht viel entgegenhalten, außer “stimmt schon, aber auch ein Palatschinkengefühl muss man erst einmal bekommen. Nachdem ich aber generell auch kein Freund von genauen Rezepten bin, hier die intuitive Version des perfekten Palatschinkenrezepts:
Glattes Mehl, viel Ei, am besten noch extra Eigelb, nicht zu viel Milch, ein Schuss Öl oder geschmolzene Butter und eine Prise Salz glatt rühren und durch ein Sieb streichen. Von Mineralwasser und anderen Spompanadln Abstand nehmen. Das Ergebnis soll nicht flüssig sein wie Wasser, sondern von der Konsistenz eher an gerührtes Obers oder Buttermilch erinnern.
Mindestens eine halbe Stunde rasten lassen. Eine Pfanne ordentlich heiß werden lassen, etwas länger, als es notwendig erscheint. Etwas Butter darin schmelzen, genug Teig hinein gießen, dass der ganze Boden bedeckt ist. Ein paar Sekunden setzen lassen und dann den überschüssigen Teig wieder zurück in die Teigschüssel gießen. Braten, bis die Ränder sich abheben und bräunen. Wenden (Eisenpfannen jetzt von der Hitze nehmen) und noch etwa 30 bis 45 Sekunden fertig garen.
Nochmals wenden, damit nicht die Punktseite nach außen schaut, mit Marmelade bestreichen, einrollen und genießen.
Zum Schluss noch ein paar aus verschiedenen Gründen interessante Kommentare.
Von “das abgelehnte Polizeipferd”:
Die besten Palatschinken hat aber sowieso meine Urli gemacht. Ihre geheime Zutat: Muskatnuss.
Ist, denke ich, einen Versuch wert.
“Der träumende Hans”:
Bei uns gibts den Palatschinkenklaus im Freundeskreis. 1x im Jahr macht er für 8 Kinder und ebenso viele Erwachsene Palatschinken. Die sind ein Traum. Flaumig aber mit Biss, du schmeckst das Ei, die Milch, das Mehl aber alles in einer perfekten Kombination. Die Marmelade schmeckt besser, weil auch die so eine Freude an der Palatschinke hat... Ich mach sie genau so wie er, kommt aber dem Palatschinkenklaus Palatschinken nicht einmal nahe. Mir ist es schleierhaft und es kann so bleiben, wir mögen nämlich den Palatschinkenklaus - und seine Palatschinken
Eine schöne Geschichte und ein perfektes Beispiel dafür, was die Koreaner son-mat, “handgeschmack” nennen.
Und schließlich noch die “Fusselzecke”, vor allem für die verlinkte Food Fotography:
Ich mach gern als Alternative den Teig im Ofen, klappt wunderbar und ist in Skandinavien beliebt.
Man braucht viel weniger Fett und muss nicht am Herd stehn, ok, einrollen geht halt nicht.
600 ml Milch, 250 g Mehl, 2 Eier, EL Butter, EL Zucker, Prise Salz. Teig auf Blech mit Backpapier gießen,200-220 Grad, 25-30 Min.
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