Zitronat-Zitronen, oder Cedro, wie sie auf italienisch viel schöner heißen
Auf Deutsch erinnert ihr Name eher an ein Putzmittel, das italienische Cedro wird dieser köstlichen Frucht viel eher gerecht. Die Cedro (Citrus medica) stammt ursprünglich aus dem Norden Indiens und ist so etwas wie die Ur-Zitrone - unsere moderne Zitrone ist eine Kreuzung aus Cedro und Limette. Sie dürfte die erste Zitrusfrucht gewesen sein, die noch in der Antike in den Mittelmeerraum gekommen ist (andere Zitrusfrüchte kamen erst viel später mit den Arabern im neunten Jahrhundert), zunächst mit jüdischen Exilanten, später mit den Armeen Alexander des Großen, der sie in Persien fand.
Im Gegensatz zu modernen Zitronen hat die Cedro kaum Fruchtfleisch und Saft. Gegessen wird ihre ganze, sehr dicke Schale. Sie schmeckt zart sauer, bitter und süß und herrlich ätherisch blumig, fast wie Zitrusblüten duften. Sie kann in alles gemischt werden, das sonst mit Zitronensaft gewürzt wird, und wird dort eine hervorragende Figur machen.
Aktuell hat die Cedro Hochsaison. Ich habe meine bei Augora Fermente in Wien gekauft, bin aber ziemlich sicher, dass auch die Casacaria gerade welche hat. Einzelne Früchte sind oft ein Kilo oder mehr schwer - sie reichen daher für zahlreiche Gerichte und Ideen. Keine Sorge: sie halten so gut, dass sie schon in der Antike aus Persien nach Griechenland importiert wurde, bevor sie dort wuchs.
Im Folgenden vier köstliche wintergemüsige Dinge, die ich in den vergangenen Tagen mit meiner Cedro gemacht habe - plus ein ziemlich guter, ziemlich einfacher Salat aus modernen Zitronen.
Ofenkarfiol mit Ful, Salsa Verde, Cedro und Tahini