Bald geht die Reisesaison wieder los, und ich hoffe, dass es dann Einige nach Neapel verschlägt - nicht nur, aber auch weil mein Neapelbuch dabei hilfreich sein kann. Hier daher vorab meine persönliche Best of Pizza in Neapel Liste, die ich mir mit meinem liebe Freund Angelo de Caro ausgestritten habe. Der isst gern gut und weiß, wovon er spricht. Weil gute Pizza ein wenig Mühe wert und das neapolitanische Umland wunderschön ist, sind auch ein paar Läden dabei, die nicht direkt in der Stadt.
Sie ist weder vollständig noch objektiv. In der Stadt gibt es so viele Pizzabäcker, dass es schlicht unmöglich ist, sie alle zu kennen. Neapolitaner sagen gern, jedes Viertel habe seinen eigenen Pizza-Stil, und auch wenn da sicher viel Stolz dahinter steckt und ich nicht glaube, dass man diese Stile objektiv beschreiben könnte, trifft es einen wichtigen Punkt: bei den guten Pizzerien hier geht es oft nicht um besser oder schlechter - die meisten haben ein gewisses Niveau - sondern um persönlichen Geschmack.
Davor noch ein kleiner Tipp, der nicht nur in Neapel für mehr Spaß in der Pizzeria sorgt: Bestellen Sie nicht eine Pizza pro Person gleichzeitig, sondern mehrere nacheinander und teilen Sie. Soll heißen: wenn Sie zu viert sind, ordern Sie nicht gleichzeitig vier Pizzen, sondern erst eine, teilen diese, dann bestellen sie noch eine, noch eine, und immer so weiter - bis sie alle satt sind.
Pizza schmeckt nämlich heiß ungleich besser als erkaltet (so viel besser, dass manche Neapolitaner behaupten, in der Pizzeria stets den Tisch zu wählen, der am nächsten beim Ofen steht); so kommen alle gleich in den Genuss von nicht nur einer, sondern mehreren verschiedenen Varianten; und es löst das alte Problem, dass eine Pizza für eine Person meist etwas wenig, zwei aber doch zu viel sind.
Das geht natürlich in kleineren Gruppen mit ähnlichen Geschmäckern oder gar zu zweit einfacher als in großen Runden, und wenn die Pizzeria bummvoll und Kellner und Bäcker überfordert sind, machen Sie sich damit auch keine Freunde - wenn die Umstände aber passen, ist das meiner Meinung nach die mit Abstand beste Art, Pizza zu genießen.
Die besten mir bekannten Pizzerien in (und um) Neapel
Die genannten Läden stehen übrigens auch alle auf dieser Google Maps mit Neapeltipps. Pizzerien sind auf der Karte mit violett gekennzeichnet.
Pepe in Grani: Für mich die Nummer eins, und gleich nicht wirklich in Neapel, sondern in Caiazzo, einem herzigen mittelalterlichen Bergdorf eine Stunde nördlich der Stadt. Was Franco Pepe hier bäckt, ist aber so gut, dass es die kleine Anfahrt wert ist. Pizza auf einem ganz eigenen Niveau. Unbedingt das Pizza Tasting Menü bestellen.
50 Kalo: Für Angelo und viele andere Neapolitaner die beste Pizza der Stadt. “Perfekte Mischung zwischen traditionell und modern”, meint er.
Gorizia 1916: gutbürgerliche, alteingesessene Pizzeria am Vomero. Hätten Sie eine neapolitanische Erbtante, sie würde hier mit Ihnen Pizza essen gehen - weil sie weiß, was gut ist. Meine Liebling hier ist die Ripiena Gorizia.
Da Attilio: Berühmt für seine sternförmige Pizza mit Ricotta im Rand. Klingt seltsam, ist aber super. Besser am Abend statt zu Mittag kommen, wenn der Chef persönlich bäckt. Sehr praktisch mitten in Montesanto gelegen.
La Notizia 94: einer der Pizzerias, die auf wenigen Touristenlisten, aber auf so gut wie allen neapolitanischen Best Of Listen stehen. Erfinder der “Gourmet Pizza”, also Pizza mit vorgekochten Auflagen und ganz besonderen Toppings.
Palazzo Petrucci: die beste mir bekannte Pizza in der Altstadt. Von den Betreibern des gleichnamigen Michelinbesternten Restaurants am Posilipo. Kostet deswegen auch nicht mehr als sonstwo.
Di Matteo: Altstadtpizzeria mit eh guten Teigfladen, aber vor allem spektakulär gutem frittierten Zeug. Vor allem die Frattitine, gebackene Pastaklötze mit viel Käse und etwas Ragu, sind göttlich.
Cafasso: Für Angelo die beste nicht berühmte Pizzeria der Stadt. Kann daran liegen, dass er nicht so weit weg wohnt. Schaut allerdings tatsächlich top aus, ich werde demnächst versuchen, das zu überprüfen.
Diego Vitagliano: Star-Pizzaiolo mit Läden im Badeort Bagnoli und der Fischmarkt/Hafenstadt Pozzuoli. Angelo meint, er sei gerade in Topform.
Da Gennaro: ein winziges Loch in der Wand in der Nähe von Montesanto, aus dem heraus fantastische Pizza Fritta verkauft wird. Ich mag sie besonders gern zum Frühstück.
La Masardona: Pizza Fritta Legende in der Nähe vom Bahnhof. Am besten beim Take Away Stand holen und im Stehen essen, für Sitzplätze sind die Wartezeiten mitunter lang.
Sciardac: keine Pizzeria im klassischen Sinn, sondern eine Bäckerei cum Alimentari mit tollen Blechpizzen und vor allem spektakulär guten gefüllten Broten. Der perfekte Ort, um für ein Picknick in Miseno einzukaufen, der Halbinsel mit dem liebsten Strand der Neapolitaner.