Fünf gute Dinge, Woche 4
Krabben, Gulasch, syrische Imbisse und zwei supersimple chinesische Gemüserezepte
Kurze Texte über fünf gute und/oder schöne Dinge der vergangenen Woche. Weil diese Woche besonders köstlich, gibt es diesmal zwei Bonus gute Dinge. Den Titel hab ich trotzdem nicht geändert. Ich freue mich über Feedback, ob Kurzrezepten in diesem Format passen, oder ob sie besser in extra Newslettern aufgehoben sind.
Kraut und Trockenshrimps
Ordentlich angebratenes/leicht verbranntes Kraut oder Kohl und Krustentiere sind eine köstliche Mischung und in wenigen Minuten zubereitet. Mir ist das Rezept das erste Mal in Fuchsia Dunlops Every Grain of Rice untergekommen, seither mache ich es allwinterlich gern, diese Woche zu den Blaukrabben. Ich verwende die kleinen getrockneten und gefrorenen Shrimps aus dem Chinaladen - sie schmecken kräftiger und reifer als frische Shrimps, aber nicht ganz so kräftig und reif wie Shrimppaste. So gehts: Kraut/Kohl in mehr oder weniger dünne Streifen schneiden, zwei, drei Frühlingszwiebel grob hacken. Shrimps in Öl anbraten, dann Gemüse zugeben und auf hoher Hitze unter gelegentlichem Rühren braten, bis es zusammengefallen und braun ist. Mit Sojasauce abschmecken und servieren.
Paprika und schwarze Bohnen
Ordentlich angebratene/leicht verbrannte Paprika und schwarze vergorene Sojabohnen sind ebenfalls eine köstliche Mischung: die salzige Süße der Bohnen passt perfekt zu jener des Gemüses. Die beiden treffen sich in diversen chinesischen Rezepten, das ist meine eigene, simple und improvisierte Variante. Ich habe längliche rote Paprika benutzt, die es gerade in guter Qualität bei den Türken am Brunnenmarkt gibt und zu Steak genossen. Paprika entkernen und in mundgerechte Stücke schneiden. Schwarze Bohnen in Öl anbraten, dann die Paprika zugeben und auf hoher Hitze unter gelegentlichem Rühren braten, bis es zusammengefallen und braun ist. Gehackten Knoblauch zugeben und ebenfalls kurz mitbraten. Mit Shaoxingwein oder Sherry ablöschen, mit Sojasauce abschmecken und servieren.
Blaukrabben im chinesischen Fischgeschäft
Im chinesischen Fischgeschäft in der Kettenbrückengasse gib es oft frische Krabben, aktuell sind aber ganz besonders gute im Angebot: die Blaukrabben, die ich vergangenen Samstag gekauft habe, waren fleischig und köstlich, wie ich das seit Taiwan nicht mehr genießen durfte. Ich hab sie als Singapur Chilli Crabs zubereitet. Bei Interesse gibts hier demnächst das Rezept.
Das Gulasch im Kaiserwalzer
Gelegentlich trauere ich immer noch um das Powidl auf der Margaretenstraße, in dem es neben sehr gutem tschechischen Bier auch ein wunderbares Gulasch gab. Im Kaiserwalzer in der Esterhazygasse durfte ich nun eines essen, dass vielleicht nicht ganz so, aber auch schon ziemlich gut war. Sehr durchzogenes, butterweiches Fleisch, flaumiger Knödel, samtiger Saft - sehr zufriedenstellend. (Trotzdem: Wer weiß, was aus dem tschechischen Ehepaar geworden ist, die das Powidl betrieben haben, bitte unbedingt posten, ich will mit ihnen Gulasch kochen! Weitere Tipps für gute Gulasche abseits vom Anzengruber sind natürlich ebenfalls willkommen.)
Ful und Lammspieße am Wiener Brunnenmarkt
Der Cluster an syrisch/irakischen Imbissständen am Brunnenmarkt ist in den vergangenen Jahren prächtig gediehen, mittlerweile ist das Angebot erfreulich unübersichtlich geworden. Ich habe vergangenen Samstag nach längerer Abstinenz dort wieder einmal gespeist: einmal ein köstliches Lammkebab (4,50 Euro) bei diesem Stand hier (dritter links von der Gaulachergasse kommend). Die Kebabs werden auf einem vertikalen Holzkohlegrill gegrillt und dann mit Hummus und Gemüse ins Fladenbrot gepackt, wer will, kann für einen Euro extra noch eine gegrillte Pfefferoni mit rein haben. Und danach Ful beim Bohnenkönig Stand direkt an der Ecke Brunnengasse/Gaulachergasse (rechts von der Gaulacher aus gesehen). Ful ist je nach Land und Koch ein Mus/Eintopf/lauwarmer Salat aus Saubohnen und, in dem konkreten Fall, Hummus, Tahini, Kräutern und reichlich Olivenöl. Sechs Euro und genug für zwei.
Wie giftig sind Gasherde?
In den USA schwellt schon seit ein paar Monaten eine Debatte um die Giftigkeit von Gasherden, vergangene Woche hat sie wegen einer neuen Studie zu Gasherden und Asthma Schlagzeilen gemacht. Ich koche sehr gern mit Gas und schätze, dass auch bei uns bald darüber geredet werden wird. Ich fand daher diesen Artikel interessant, informativ und beruhigend.
Trippa alla Buoncore
Ein Salat ist nicht das erste, woran Menschen bei Kutteln denken. Die Neapolitaner servieren Kutteln trotzdem gern kalt und nur mit Zitronensaft und Olivenöl angemacht, und es ist ziemlich köstlich. Die Steigerung dazu ist Trippa alla Buoncore: ein großer Haufen aus geschnittenen Kutteln, Schweinsfüßen und Kalbskopf, mariniert und noch mit Oliven, Lupinen, Tomaten und Sellerie garniert. Jedes Mal, wenn ich in Neapel bin, versuche ich es in der Tripperia o Russ zumindest einmal zu essen, auch vergangene Woche ist es mir wieder gelungen. Schwere Empfehlung.
tipp für gutes gulasch, aber ich zweifel stark daran, dass der nicht schon bekannt ist: blauensteiner!