Fünf gute Dinge, Woche 2
Ein Italienisches Sandwich, eine Art französischer Pudding, ein Samosa, ein Podcast und ein legendäres Buch
Samosas bei Ayurveda Naturkost
Ayurveda Naturkost ist dem angsteinflößenden Namen zum Trotz ein feines indisches Lebensmittelgeschäft auf dem sonst kulinarisch ziemlich heruntergekommenen Naschmarkt. Ich war schon öfter dort, aber erst beim letzten Besuch ist mir aufgefallen: Neben der Kassa in einem Korb stehen frische, hausgemachte Samosas. Wer gegen elf kommt, kann sie noch warm und fast noch knusprig genießen. Meins war mit Kartoffeln und Erbsen gefüllt und unter anderem mit Kümmel, Curryblättern und gerade genug Chili gewürzt.
Reginella beim Autogrill
Auf der Fahrt von Neapel gen Süden sind wir am Sonntag beim Autogrill stehen geblieben, ich habe mir wie so oft dort ein Reginella bestellt - und mich wie jedes Mal, wenn ich das tue, gefreut in einem Land zu sein, in dem selbst die Autobahnraststationssandwiches köstlich sind. Mortadella, Pistazienpesto und Burrata im getoasteten Brot, alles in passabler Qualität, mehr braucht’s nicht zum Glück. Man würde meinen, es sei ziemlich einfach zu kopieren. Irrtum. Um fair zu bleiben: Die Autogrill Pizza, die ich einmal aus einem fehlgeleiteten Wunsch nach Abwechslung bestellt habe, war ziemlich mies.
Far Breton bei L’amour du pain
Ich habe eine Schwäche für Custards. Pot de Creme, Panna Cotta und Flan sind meine liebsten Desserts. Wenn es Ihnen ähnlich geht, probieren Sie den Far Breton (und den Flan!) bei L’Amour du pain. Cremig, saftig, zart alkoholisch, bissl rauchig-fruchtig, sehr gut. Hier gibt’s für Motivierte sogar das Rezept.
“The Rest is History” über die Geschichte des Alkohols
Ich bin ein Tom Holland Fan, seit ich Dominion gelesen habe. Holland ist ein britischer Historiker von der lustigeren Sorte, sein Podcast (gemeinsam mit Dominik Sandbrook) hat mir in den vergangenen Wochen immer wieder das Küche aufräumen versüßt. Jahreszeitenadequat haben die zwei kurz vor Silvester sich die Geschichte des Alkohols vorgenommen, oder besser, wie England diese beeinflusst hat. Auch nach den Feiertagen noch sehr interessant!
Das wichtigste italienische Kochbuch aller Zeiten auf Deutsch
“La Scienza in Cucina e l’Arte di Mangiar bene” von Pellegrino Artusi erschien erstmals 1891 und gilt als die Großmutter aller italienischer Kochbücher, ein Grundlagenwerk, dass wie kein anderes Buch je vor oder nach ihm die beliebteste Küche der westlichen Welt geprägt hat. Der Kulinarikhistoriker John Dickie nennt es “the most influential cookbook in Italian history” und schreibt: “Even today, Italians will find that their grandmothers' recipes are often, in reality, Artusian formula that have seeped unattributed into the fabric of family lore.” Kurz vor Weihnchten ist das Buch von mir zunächst unbemerkt wieder auf Deutsch erschienen, nun habe ich mein Versäumnis registriert und es bestellt. Ich schreib im Blog demnächst mehr darüber, vorab: Es gäbe noch Luft nach oben für so eine Neuauflage, und wer einfach schnell was kochen möchte, ist damit nicht gut beraten, aber für historisch interessierte KöchInnen ist es ein Vergnügen.