Vergangene Woche hat mich eine Laksa-Lust überfallen, die mir mit nichts anderem stillbar schien. Weil mir in Wien kein einziges Lokal bekannt ist, dass ein anständiges Laksa serviert, habe ich mich selbst an die Arbeit gemacht. Ich habe zunächst ein wenig gezögert, weil ein gutes Laksa eine Heidenarbeit ist und am besten in riesigen Töpfen gemacht wird, um dann auf der Straße verkauft zu werden. Nach einer kurzen Internetrecherche habe ich mich dann aber doch drüber getraut.
Was mir sehr geholfen hat, ist, dass gerade Wollhandkrabben Saison haben und in den Chinaläden rund um den Naschmarkt zu anständigen Preise verkauft werden (+/- 3 Euro das Stück). Die gelten in China als große, frühwinterliche Delikatesse, die gedämpften Teigtaschen mit Krabbenrogen in Shanghai waren eine der besten Dinge, die ich je genießen durfte. Die Krabben, die es in Wien gibt, kommen da nicht ganz mit - für ein Curry sind sie aber wunderbar geeignet.
Mein Laksa hat vielleicht nicht wie im Hafen von Georgetown geschmeckt, hat aber seinen Job, die Laksa-Lust zu stillen, souverän erledigt, so gut, dass ich die Sauce seither noch zwei Mal gemacht habe. Einziger Wermutstropfen: mein vorfrittierter Tofu aus dem Asiashop war wirklich nicht gut, ich täte unbedingt zu möglichst edlen Produkten oder Verzicht raten. Wer da Tipps hat: bitte posten. Wenn er gut ist, saugt er sich nämlich wunderbar mit der köstlichen Suppe voll und macht viel Freude.
Wer keine Krabben findet oder will: nur mit Shrimps oder überhaupt mit Huhn schmeckt es ebenfalls wunderbar. Wenn Sie die Suppe mit Huhn servieren, geben Sie am Anfang eventuell noch etwas Zimt und Sternanis dazu. Wenn Sie keine Suppe, sondern eine etwas dickere Sauce servieren wollen, sparen Sie sich das abseihen der Würzmittel und kochen Sie die Flüssigkeit noch etwas mehr ein.
Für die Paste
Ein ordentliches Stück Ingwer
Zwei, drei Frühlingszwiebel
Zwei Teellöffel Shrimppaste
Eine handvoll kleiner getrockneter Shrimps (die tiefgekühlten aus dem Asialaden)
Ein, zwei Teelöffel gemahlener Kurkuma
Ein guter Esslöffel gerösteter Koriandersamen
Getrocknete Chili nach Geschmack
4 Knoblauchzehen, geschält
Eine handvoll Cashew Nüsse
Getrocknete Chili
Einige gute Schüsse Fischsauce
Eine handvoll Korianderwurzel
Für das Laksa
Zwei Stangen Zitronengras (gibts aktuell aus Anbau an der Alten Donau bei der Bioschanze!)
1 Liter Fischsuppe
8 Garnelen mit Kopf
4 kleine Krabben
Frittierter Tofu (optional und auf eigene Gefahr)
1 Packung Enokipilze
1 Dose Kokosnussmilch
150-200g Dünne Reisnudeln (Reis-Vermicelli)
Zum Servieren
Gehackter Koriander und Minze
Frische Chili, in feine Ringe geschnitten
Limettenspalten
Die Garnelen schälen und nicht nur Fleisch, sondern auch Schalen und Köpfe aufheben.
Alle Zutaten für die Paste in einem Häcksler pürieren. In einem Topf mit schwerem Boden etwas Pflanzenöl erhitzen und die Paste darin braten, bis sie duftet. Das angequetsche Zitronengras und die Shrimpköpfe und -schalen zugeben und mit Suppe aufgießen. Für Meeresfrucht-Laksas bietet sich Fischsuppe an, für mein Hühnerlaksa habe ich Zungensuppe verwendet, weil ich die gerade im Kühlschrank hatte.
Etwa 30 bis 40 Minuten köcheln lassen. Inzwischen die Nudeln kochen und kalt abschrecken. Die Krabben im Tiefkühler betäuben und dann mit einem großen Messer oder Beil halbieren.
Die Suppe abseihen und zusammen mit der Kokosmilch erneut aufkochen lassen. Den frittierten Tofu und die Enokipilze zugeben und 20 Minuten köcheln lassen. Fünf Minuten vor Ende der Kochzeit die Krabben zugeben, dann von der Hitze nehmen und die Shrimps zwei Minuten in der heißen Suppe gar ziehen lassen.
Die Nudeln auf die Schüsseln verteilen, mit Suppe, Kräutern, frischen Chili und Limettenspalte toppen und servieren.
Gut ich bin so mutig und will das mit Krabben versuchen. Aber könnte man mich hier bitte ans Wollhandschuhhändchen nehmen und zum Kauf geleiten. Welcher Chinaladen ist am besten und unproblematischsten? Brauche ich das entsprechende chinesische Schriftzeichen oder kann ich einfach sagen solche wie für den Gruß aus der Küche?